"In 30 Prozent der Familien mit Kindern im Vorlesealter von zwei bis acht Jahren wird selten oder gar nicht vorgelesen. Dies gilt weiterhin besonders für Haushalte aus bildungsfernen Schichten. Ebenso lesen Väter ihren Kindern deutlich seltener vor als Mütter: Während 29 Prozent der Mütter ihren Kindern täglich vorlesen, machen dies nur neun Prozent der Väter. Das Vorlesen muss nach wie vor gefördert werden!" so das Ergebnis der repräsentativen Studie „Neuvermessung der Vorleselandschaft“, das im Oktober 2013 in Berlin vorgestellt wurde

Grund genug für die die Albert-Trautmann-Schule Werlte, sich auch in diesem Jahr am bundesweiten Vorlesetag zu beteiligen. Dieses Projekt wird von der Stiftung Lesen und der Zeitschrift DIE ZEIT initiiert. Es ergänzt die vielfältigen Maßnahmen, die die Fachschaft Deutsch der ATS Werlte unternimmt, um die zunehmenden Defizite in der Lesefähigkeit abzubauen. Die Fachleute sind sich einig, dass das Vorlesen direkten Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes hat, die Lesefreude der Zuhörer fördert, die Sprachkompetenz entscheidend entwickelt und dass Vorlesekinder später öfter selbst zum Buch greifen. Kurz gesagt: Vorlesen vermittelt Basiskompetenzen, die für das spätere Leben entscheidend sein können.

Wie auch in den vergangenen Jahren hatten sich vier bekannte Werlter bereit erklärt, für die Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs der Oberschulklassen vorzulesen. Frau Elisabeth Hermes, Leiterin  des Alten- und Pflegeheimes St. Raphael Stift, Herr Franz Wind, Vorsitzender des Heimatvereins Werlte, Herr Norbert Purk, Inhaber des Gartenbaubetriebes Purk, und Herr Heribert Kleene, ehemaliger Leiter der Grundschule Werlte, hatten selbst Lesestücke ausgewählt, um damit zum größten Vorlesefest Deutschlands beizutragen.

Nach einer kurzen Vorstellung begann das Vorlesen. Schnell hatten sich die Vorleser auf ihr Publikum eingestellt und die Schülerinnen und Schüler konnten entspannt den Worten lauschen. Die Schüler waren spürbar beeindruckt von der Tatsache, dass bekannt Menschen aus ihrem Ort nur für sie in die Schule kommen und ihnen etwas vorlesen. Auch für die Vorleser war dieser Einsatz in einer Schulklasse kein alltägliches Erlebnis. Nach einer kleinen Nachbesprechung war allen Beteiligten klar: Vorlesen macht Spaß und Lust auf Lesen.

Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich bei ihren Gästen mit viel Applaus und selbst gebastelten Geschenken. Alle Vorleser versprachen, dass sie gerne noch einmal zum Vorlesen in die Schule kommen würden.