Priester Kamil Samaan aus Ägypten war Gast in der Albert-Trautmann-Schule

Jährlich im Oktober organisiert die katholische Kirche ihren „Missio-Monat“ der Weltmission. Aus diesem Anlass rückt missio (ein kath. Hilfswerk für arme Länder) immer ein bestimmtes Land in den Mittelpunkt des Interesses -  im Jahre 2013 ist es Ägypten, ein nordafrikanisches Land, mit einer besonderen Nähe zu Asien. Ziel ist es, auf die Besonderheiten und Probleme dieses Landes hinzuweisen, um somit für Verständnis und Unterstützung zu werben. Gäste aus Ägypten waren daher in vielen Diözesen Deutschlands unterwegs, um über ihr Land und ihre Arbeit zu informieren.

In der Albert-Trautmann-Schule Werlte war es der Priester Kamil Samaan, der den vier 10. Klassen der Haupt- und Realschule einen interessanten und umfangreichen Einblick in sein Heimatland gewährte. Nach einer Schilderung seines persönlichen Werdeganges, berichtete er intensiv über seine Arbeit in einem Stadtteil von Kairo. Für die Schülerinnen und Schüler waren viele Einzelheiten des Alltags in der ägyptischen Hauptstadt nur schwer vorstellbar. Prof. Dr. Kamil, der in seiner Heimat auch ein Waisenhaus leitet, berichtete anhand einer PowerPoint-Präsentation sehr anschaulich über seine Arbeit in der katholisch-koptischen Gemeinde, über die Armut vieler Menschen, über die fehlenden Bildungsmöglichkeiten für die Kinder, aber auch über die Dankbarkeit und Freude der Menschen für die Hilfe, die sie in der christlichen Gemeinde erhalten. Der ägyptische Priester ging in seinen Darstellungen auch auf die allgemeine politische Situation seines Heimatlandes ein. Er schilderte, mit welcher Deutlichkeit seit der arabischen Revolution 2011 die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen ihre Forderungen und Vorstellungen äußerten. Um zu verhindern, dass die Fanatiker nicht die Oberhand gewinnen, engagiert sich Prof. Samaan auch in politischen Debatten, denn Ägypten stehe vor einer ungewissen Zukunft. Die Menschen brauchen „Erklärung, Zuversicht und Hoffnung“. Er bat dabei nicht um Mitleid, sondern um Solidarität der Christen in der Welt.

Für die Werlter Schülerinnen und Schüler zeigte er eindrucksvoll auf, wie wichtig auch das Wirken von Minderheiten sei. Als kleine Minderheit (ca. 10%) in einer muslimischen Gesellschaft (ca. 90 %) spielen die christlichen Gruppierungen in Ägypten  eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Dialog und für die Entwicklung des Landes.

Nach der Begegnung mit Priester Kamil Samaan, der übrigens von dem Referatsleiter des Bistums, Dieter Tewes, begleitet wurde, äußerten sich etliche Schülerinnen und Schüler sehr beeindruckt. Dazu beigetragen hatten auch das gemeinsame Abschlussgebet und das Vaterunser in arabischer Sprache. Der Schulleiter der ATS Werlte, Klaus Ruhe bedankte sich bei den Gästen der diesjährigen Missio-Aktion und bei der Lehrerin Hedwig Beckmann, die wieder einmal für die Organisation und Durchführung dieser gelungenen Schulveranstaltung gesorgt hatte.