Schüler der Albert-Trautmann-Schule zu Gast bei polnischer Partnerschule in Lidzbark Warminski

Jugendliche aus den 7., 8. und 9. Klassen der Albert-Trautmann-Schule in Werlte waren vom 06. bis zum 13. Juni 2015 zu Gast in ihrer Partnerschule Lidzbark-Warminski. Der heutige Landkreis Lidzbark-Warminski entstand 1999. Er ist Teil der Woiwodschaft Warminsko-Mazurskie (Ermland-Masuren) und hat 45.500 Einwohner, davon 15.000 in der Kreisstadt Lidzbark-Warminski (früher: Heilsberg).

Zum vierten Mal hatten sich Schülerinnen und Schüler der Albert-Trautmann-Schule Werlte zusammen mit ihrem Schulleiter Klaus Ruhe und den begleitenden Lehrpersonen Irmgard Neubert und Henning Müller auf den Weg gemacht die Reiseanstrengungen von 1200 km auf sich zu nehmen, um dort über eine Woche lang gleichaltrige Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nr. 2 zu besuchen.

 

Einer der spannendsten Augenblicke derartiger Schulpartnerschaften spielt sich unmittelbar nach Ankunft des Busses auf dem Schulgebäude in Lidzbark ab: Sowohl die gastgebenden Schüler und Eltern als auch die übermüdeten Werlter Mädchen und Jungen treffen zum ersten Mal aufeinander. Obwohl über viele Wochen vorher ein reger elektronischer Kontakt bestand, ist die erste reale Begegnung doch etwas ganz Besonderes. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Vertreter der Partnerschule, besonders dem Deutschlehrer Maciej Lipczynski und Schulleiter Czeslaw Sienkiewicz begaben sich die Jungen und Mädchen der Albert-Trautmann-Schule in ihre Gastfamilien. Auch für die betreuenden Lehrpersonen ist diese Verabschiedung in die aufnehmenden Familien ein nicht ganz leichter Augenblick.

Schon am nächsten Morgen gab es ein fröhliches Wiedersehen mit allen Beteiligten und das sehr umfangreiche Besuchsprogramm konnte beginnen. Auch wenn zu Beginn gleich Englisch- und Chemieunterricht auf dem Plan standen, war es für die Werlter sehr interessant zu erfahren wie Unterricht in einer polnischen Schule abläuft. Allein die Räumlichkeiten, die Ausstattung und auch die Unterrichtsmethodik unterscheiden sich doch deutlich vom dem, was die Hümmlinger Schüler aus ihrem Schulalltag kennen. Großen Wert legen die polnischen Gastgeber auf das intensive Zusammensein der Schüler, auf das Kennenlernen des Alltags und der Umwelt der polnischen Schüler. So standen viele Aktivitäten auf dem Programm, die in den Bereichen Wirtschaft, Kultur und regionale Besonderheiten angesiedelt waren. So wurden ein Naturkundemuseum mit typischen Tieren der Region, ein Arboretum mit sehr interessanten Gehölzen Masurens und die Aufführung einer Polonaise, eines traditionellen Tanzes besucht. In Dobre Miasto (Gutstadt) bekamen die Schüler einen Einblick in die deutsch-polnische Vergangenheit dieser Region und hatten auch Gelegenheit an einem Workshop für Töpferei teilzunehmen. Die deutschen und polnischen Schüler hatten aber daneben auch viel Zeit gemeinsam die Stadt und den Kreis Lidzbark Warminski zu erleben. Beim gemeinsamen Eisessen, bei einer Rallye durch die Stadt oder bei einer organisierten Fahrradtour zu einem Grillplatz. Auch das besonders bei den Mädchen beliebte Shoppen kam nicht zu kurz: Bei einem Besuch in Allenstein konnten die Schüler eine gerade fertiggestelltes hochmodernes Einkaufscenter erobern, so dass die Reisemitbringsel erworben werden konnten.

Im Rahmen des Besuchs beim Bürgermeister zeigte sich im neuen Rathaus noch einmal sehr deutlich, welch hohen Stellenwert die Kontakte der polnischen Stadt zu ihren Partnern in der Hümmlinggemeinde Werlte haben. Die Delegation der Albert-Trautmann-Schule bedankte sich für die Gastfreundschaft und überreichte einen Blumenkorb zur Erinnerung an die Werlter Besucher.

Die tiefsten und wichtigsten Erfahrungen jedoch machten die deutschen Schülerinnen und Schüler in ihren Gastfamilien. Die Organisatoren des Schüleraustausches auf deutscher und auf polnischer Seite waren sich einig, dass es in erster Linie darum geht, fremde Menschen, das Nachbarland und die Partnerschule kennen zu lernen und durch den Aufenthalt in Familie und Schule ein wenig am Leben der anderen teilzunehmen. In einem ersten Fazit stellten die Werlter Schülerinnen und Schüler fest, dass auch in Lidzbark Warminski Lidl und Rossmann bei den Jugendlichen sehr beliebt sind, dass es aber auch noch sehr viele kleine Läden und Verkaufsstellen gibt, die auf die Vorliebe vieler Menschen nach traditionellen Angeboten und Speisen wie Piroggen frischem Obst und Gemüse Fisch, Wild oder Fleisch Rücksicht nehmen.

In einer kleinen Feierstunde in der Schule bekräftigten beide Seiten noch einmal den unbedingten Willen zur Fortsetzung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Schulen und legten den Termin für den Gegenbesuch in Werlte fest. Irmgard Neubert, die Leiterin der Werlter Delegation überreichte den polnischen Freunden ein ganz besonderes Geschenk, ein von Werlter Schülern erstelltes getöpfertes Wandbild mit der Darstellung einer Brücke zwischen Werlte und Lidzbark. Sie lud die polnische Schule zum Gegenbesuch im nächsten Jahr nach Werlte ein.

Nach einer Woche Aufenthalt in Polen, intensiven Verbindungen zwischen Schülern beider Schulen und einem tränenreichen Abschied traten die Werlter Schüler und Lehrer die Rückreise an. Übermüdet, aber mit Erfahrungen, die kein Schulunterricht ermöglichen kann, fielen die Werlter Schüler in die Arme der sehnsüchtig wartenden Eltern am Werlter Schulzentrum.